Stan Sakai über Fächer
Die Japaner haben traditionell zwei verschiedene Fächertypen benutzt: den aus China importierten Blattfächer (uchiwa) und den Faltfächer (ōgi oder sensu). Der sensu wird im 7. Jahrhundert erstmals erwähnt und ist eine japanische Erfindung. Ihm werden verschiedene symbolische Bedeutungen zugeschrieben, die von einer rituellen Verwendung bei Zeremonien am kaiserlichen Hof bis zur Nutzung durch Straßenakrobaten reichen. Der Fächer konnte ein Symbol von Autorität sein, wie etwa der gumbai, ein Signalfächer, der von Feldherren und Truppenkommandierenden genutzt wurde, um optisch Befehle zu übermitteln. Heute tragen noch die gyōji, die Ringrichter bei sumō-Wettkämpfen, einen gumbai, dessen Kordelfarbe seinen Rang anzeigt. Der sensu wurde auch als Theaterrequisite benutzt und beim Tanz. Besucher einer Teezeremonie müssen einen Fächer bei sich tragen, der in den Kimono eingesteckt ist. Er wird verwendet, um damit kleine Kekse weiterzureichen; Riesenfächer werden während des Amaterasu-Festivals in Ise mitgeführt; und Binbōgami, der Gott der Armut, wird stets mit einem Fächer abgebildet.