Stan Sakai über das Entkommen aus der Unterwelt
Als der Ur-kami Izanagi nach seinem gescheiterten Versuch, seine Gefährtin Izanami aus Yomi, der japanischen Hölle, zu retten, von den scheußlichen Weibern der Unterwelt verfolgt wurde, konnte er ein wenig Zeit schinden, indem er sich eine Weinrebe vom Kopf riss, die er hinter sich auf den Boden warf. Sie verwandelte sich in einen Haufen Weintrauben, den die scheußlichen Weiber nicht umhin kamen aufessen zu wollen, wodurch sie aufgehalten wurden. Als nächstes warf er seinen Kamm hinter sich, aus dem ein Dickicht aus Bambussprossen wurde, den die scheußlichen Weiber ebenfalls verspeisen mussten. Izanagi bekämpfte die „acht kami des Donners und die fünfzehnhundert Höllenkrieger“ mit seinem Schwert, bis er Yomis Eingang erreichte. Dort pflückte er drei Pfirsiche von einem Baum, mit denen er seine Widersacher bewarf, die sich daraufhin ein wenig zurückzogen. Zur Belohnung für seinen Beistand erhielt der Pfirsich den Ehrentitel „Große Göttliche Frucht“. Izanagi kam bei Himuka auf Kyūshū aus der Unterwelt hervor. Er verschloss den Zugang zu Yomi mit einem Felsen, der nur von zehntausend Männern weggerollt werden könnte.
Als Izanagi sich nach seiner Flucht in einem Fluss reinigte, begründete er damit den im Shintō bis heute praktizierten Brauch der rituellen Waschung.